Containerschiff bunt, stark beladen auf See für Nearshoring Beitrag - FACTUREE

Containerschiff auf hoher See: Oft verbunden mit langen Lieferzeiten, hohen C02-Emissionen und Logistikosten - all das, was Nearshoring nicht ist

Wie Nearshoring die Fertigung standardisiert und Lieferketten stärkt

Nearshoring verlagert die Produktion näher an Schlüsselmärkte, was die Reaktionsfähigkeit verbessert und Risiken reduziert. Es ist eine notwendige Strategie für zukunftsfähige Hersteller.

Einleitung

Nearshoring etabliert sich als strategische Antwort auf die erheblichen Herausforderungen, mit denen globale Lieferketten in den letzten Jahren konfrontiert waren. Um Risiken zu verringern und Lieferungen zu beschleunigen, veranlasst dieser Trend die Hersteller, ihre Beschaffungsstrategien zu überdenken und die Produktion näher an die Heimatmärkte zu verlagern. Die wachsende Bedeutung ist messbar: Ein Bericht zeigt, dass die Nearshoring-Investitionen in den Jahren 2022 und 2023 um 62 % im Vergleich zu 2018–2019 gestiegen sind.

In diesem Artikel wird untersucht, wie digitale Fertigungsplattformen wie FACTUREE mit ihrem Netzwerk europäischer Lieferanten Unternehmen dabei unterstützen, die Komplexität in der Beschaffung zu reduzieren und ihren Einkauf zukunftssicher zu gestalten.

Herausforderungen bei der Beschaffung aus Übersee

Lange Versandzeiten

In der Regel dauert der Versand von Teilen aus China zu den großen europäischen Häfen zwischen 30 und 45 Tagen. Diese Zeitpläne verlängern sich oft aufgrund von Faktoren wie widrigen Wetterbedingungen, Hafenüberlastungen und Verzögerungen bei der Zollabfertigung. Die Corona-Pandemie hat das Problem der weltweiten Hafenüberlastung offengelegt. Ebenso hat das Frachtschiff Ever Given die globalen Schifffahrtsrouten gestört.

Diese Verzögerungen beeinträchtigen nicht nur die Produktion, sondern erhöhen auch die Lagerkosten und die Anfälligkeit der Lieferkette. Laut einem Bericht kosten Lieferkettenunterbrechungen ein durchschnittliches Unternehmen über ein Jahrzehnt hinweg 45 Prozent des Gewinns eines Jahres. Transportverzögerungen zählen dabei zu den größten Verursachern.

Geopolitische Instabilität und Handelskonflikte

Geopolitische Instabilität stellt nach wie vor eine erhebliche Herausforderung für Lieferketten dar. Ein Beispiel hierfür sind die jüngsten Sicherheitsvorfälle im Roten Meer. Die von den Huthis durchgeführten Angriffe auf Handelsschiffe haben dazu geführt, dass große Reedereien wie Maersk, MSC und CMA CGM ihre Operationen um den Suezkanal aussetzen oder umleiten mussten. Darüber hinaus beeinträchtigt der anhaltende Konflikt zwischen Russland und der Ukraine den Zugang zu Handelskorridoren und Rohstoffen. Umwege verlängern nicht nur die Versandzeiten, sondern erhöhen auch den Kraftstoffverbrauch.

Auch die Unsicherheit in der Handelspolitik beeinträchtigt die Beschaffung aus Übersee. So können die jüngsten gegenseitigen Zölle der USA unerwartet Druck auf Beschaffungsstrategien und -budgets ausüben.

Wechselkursschwankungen

Wechselkursschwankungen sind eine weitere Sorge für Unternehmen, die grenzüberschreitend tätig sind. Laut einer auf ResearchGate veröffentlichten Studie können selbst kleine Währungsschwankungen die Betriebskosten eines Unternehmens erhöhen.

Diese wirken sich nicht nur auf die direkten Beschaffungskosten, sondern auch auf die Logistikkosten aus. KPMG stellt fest, dass ein schlecht gemanagtes Währungsrisiko zu unvorhergesehenen Verlusten oder verpassten Möglichkeiten zur Kostenoptimierung führen kann. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hebt hervor, dass die Devisenmärkte in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit besonders volatil werden können. Diese Volatilität macht eine vorausschauende Planung für Unternehmen schwieriger.

Komplexe Compliance-Prozesse und begrenzte Transparenz

Bei der Beschaffung von internationalen Lieferanten müssen Unternehmen zahlreiche Vorschriften beachten. In einer Umfrage von Reuters nannten Experten für Lieferketten die Einhaltung internationaler Handelsdokumentationen, grenzüberschreitender Steuerrahmen und Umweltvorschriften als ihre größten Herausforderungen.

Die Europäische Union hat mit dem CO2-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) ein Instrument eingeführt, das sicherstellt, dass der CO2-Preis von Importen dem CO2-Preis der heimischen Produktion entspricht. Mit der EU-Verordnung zu Konfliktmineralien soll die Verwendung von Mineralien verhindert werden, die in bewaffnete Konflikte oder Menschenrechtsverletzungen verwickelt sind. Die Erfüllung all dieser Anforderungen erhöht den Verwaltungsaufwand im Beschaffungsprozess.

Wesentliche Vorteile von Nearshoring

Schnellere Lieferzeiten

Wenn Unternehmen ihre Beschaffungen innerhalb Europas tätigen, können sich die Transitzeiten von mehreren Wochen oder über einem Monat auf nur wenige Tage verkürzen. Der europäische Güterverkehr auf der Straße und der Schiene kann Waren innerhalb von zwei bis zehn Tagen liefern. Diese Geschwindigkeitssteigerung ermöglicht schlankere Fertigungsstrategien wie die Just-in-Time-(JIT)-Produktion und geringere Lagerkosten. So erzielte beispielsweise der IT-Riese HP, einer der frühesten Anwender der JIT-Produktion, Lagerbestandsreduzierungen von bis zu 75 % und Lohnkostensenkungen zwischen 15 % und 50 % in verschiedenen Geschäftsbereichen.

Geringere Transportkosten und Umweltauswirkungen

Für Unternehmen ist die Beschaffung von Waren aus nahegelegenen und nahestehenden Ländern eine der effektivsten Möglichkeiten, um Transportkosten zu senken. Durch die Beschaffung innerhalb Europas sind Unternehmen vor den Schwankungen der internationalen Frachtraten geschützt. Ein Blick auf die historischen Daten zeigt, dass die Kosten für den LKW- und Schienengüterverkehr in Europa tendenziell stabiler sind als die der Seefracht. Darüber hinaus verbessern laufende Infrastrukturverbesserungen durch das Transeuropäische Verkehrsnetz (TEN-T) der EU die Effizienz des grenzüberschreitenden Güterverkehrs kontinuierlich.

Nearshoring bringt auch Umweltvorteile mit sich. Weniger interkontinentale Sendungen bedeuten geringere Emissionen, was Unternehmen hilft, die strengen Nachhaltigkeitsziele einzuhalten.

Wegfall von Zöllen und Abgaben innerhalb der EU

Ein entscheidender Vorteil der Produktionsverlagerung innerhalb Europas ist, dass Unternehmen sich keine Sorgen um Zölle und Abgaben machen müssen. Dank des Zollrahmens der EU können Waren mit geringem Aufwand über die Binnengrenzen transportiert werden. Das reduziert die Kosten und den Verwaltungsaufwand für Unternehmen erheblich.

Ein Eurostat-Bericht aus dem Jahr 2021 hob hervor, dass der innergemeinschaftliche Handel während der Pandemie-Störungen widerstandsfähiger war als der Handel mit Nicht-EU-Ländern.

Einfachere Einhaltung strenger lokaler regulatorischer Anforderungen

Die Einhaltung regionaler Vorschriften ist bei der Zusammenarbeit mit lokalen Lieferanten einfacher. Hersteller in der EU sind bereits mit Rahmenwerken wie der Verordnung zu Konfliktmineralien vertraut. Dadurch wird es für Unternehmen einfacher, Nachhaltigkeit, ethische Beschaffung und Umweltverantwortung in der gesamten Lieferkette sicherzustellen. Darüber hinaus ermöglicht die Beschaffung bei einem Lieferanten aus derselben Region eine schnelle Reaktion auf neue regulatorische Anforderungen.

Die Rolle von FACTUREE in Ihrer Nearshoring-Strategie

Für Unternehmen, die ihre Lieferketten durch Nearshoring resilienter und effizienter gestalten wollen, ist die Wahl des richtigen Partners entscheidend. FACTUREE bietet als Online-Fertiger eine umfassende Plattform, die den Umstieg auf eine lokale Beschaffung nicht nur ermöglicht, sondern auch gezielt vereinfacht.

Flexibles Nearshoring über Lieferantennetzwerk, das eine schnelle Produktionsverlagerung unterstützt

Eine erfolgreiche Nearshoring-Strategie steht und fällt mit dem Zugang zu den richtigen Fertigungspartnern. FACTUREE betreibt ein breites Netzwerk geprüfter Fertigungspartner, auch in Europa. Diese Fähigkeit ist die Grundlage für ein erfolgreiches Nearshoring: Sie gewährleistet nicht nur hohe Qualität und Konformität, sondern reduziert auch logistische Probleme. Sie ermöglicht es Unternehmen, die Produktion als Reaktion auf globale Störungen schnell zu verlagern. Wenn beispielsweise Zölle auf chinesische Waren plötzlich steigen oder geopolitische Konflikte die Schifffahrtsrouten stören, kann FACTUREE Unternehmen dabei helfen, Aufträge an europäische Lieferanten innerhalb des Netzwerks zu vergeben.

Maßgeschneidertes Nearshoring fußt auf kundenspezifischen Bedürfnissen

Erfolgreiches Nearshoring bedeutet auch, dass jedes Bedürfnis eines Kunden einzigartig ist und einer eigenständigen Lösung bedarf. Das verteilte Netzwerk von FACTUREE ist deswegen darauf ausgelegt, kundenspezifische Beschaffungsanforderungen zu erfüllen. Es deckt eine breite Palette von Technologien ab, darunter 3D-Druck, CNC-Bearbeitung, Blechbearbeitung, Laserschneiden, Spritzguss, Druckguss und Vakuumguss. Das Netzwerk verfügt über moderne Maschinen, die in der Lage sind, enge Toleranzen zu liefern. Beispielsweise bietet FACTUREE beim CNC-Fräsen und CNC-Drehen Toleranzen von nur ±0,01 mm. Der Lohnfertiger bietet auch eine Skalierbarkeit, die bei traditionellen Lieferanten selten zu finden ist. Ob Sie einen Prototyp 3D-drucken oder Komponenten für ein etabliertes Unternehmen in Serie fertigen möchten, das Netzwerk von FACTUREE ist dafür gerüstet.

Nearshoring vereinfacht die Einhaltung von Vorschriften

Ein entscheidender Vorteil jeder Nearshoring-Initiative ist das vereinfachte Einhalten von Vorschriften. FACTUREE stellt sicher, dass die Zeichnungsteile mit allen notwendigen Unterlagen geliefert werden. Zudem vereinfacht die Beschaffung innerhalb Europas den Compliance-Prozess weiter. Beispielsweise wird nach CBAM von Importeuren verlangt, einen CO2-Preis für importierte Waren zu zahlen. Durch die Beschaffung von Teilen aus Europa müssen sich Kunden keine Sorgen um CBAM machen, da es nur für Waren gilt, die von außerhalb der EU bezogen werden. Dies reduziert den Verwaltungsaufwand und das Compliance-Risiko für Beschaffungsteams.

Persönliche Unterstützung und Beratung für Ihre Nearshoring-Strategie

Die Umstellung auf Nearshoring erfordert Vertrauen und zuverlässige Partner. FACTUREE weist jedem Kunden einen dedizierten Account Manager zu, der während des gesamten Prozesses Ansprechpartner bleibt. Da dieser Ansprechpartner mit den Anforderungen des Kunden vertraut ist, werden Probleme schnell gelöst. FACTUREE übernimmt die volle Verantwortung für die Qualität der gelieferten Teile. Wenn ein Produkt eine Nachbesserung oder einen Ersatz erfordert, handelt das Unternehmen umgehend und ohne unnötige Bürokratie.

Fazit

Nearshoring ist für Unternehmen, die Stabilität und Transparenz in ihren Lieferketten suchen, zu einer notwendigen Strategie geworden. Durch die Verlagerung der Produktion näher an ihre Märkte profitieren Unternehmen von schnelleren Lieferungen, geringeren Transportkosten und einer einfacheren Einhaltung von Vorschriften. Nearshoring ermöglicht zudem eine bessere Kommunikation mit Lieferanten, schnellere Iterationszyklen und einen geringeren CO2-Fußabdruck.

Isi, Chandrakant (2025): How Nearshoring Streamlines Manufacturing and Strengthens Supply Chains (online). WeVolver. Verfügbar unter: https://www.wevolver.com/article/how-nearshoring-streamlines-manufacturing-and-strengthens-supply-chains. Eine Übersetzung aus dem Englischen.

Nearshoring: FAQs

Nearshoring bezeichnet die strategische Verlagerung von Geschäftsprozessen – wie Fertigung, IT-Dienstleistungen oder Kundenservice – in ein geografisch und kulturell nahes Ausland. Statt Produktionsstätten in weit entfernten Ländern zu betreiben (Offshoring), rücken Unternehmen ihre Wertschöpfung näher an die Heimatmärkte heran, um eine resilientere, agilere und effizientere Lieferkette zu schaffen.

Diese Strategie hat sich in den letzten Jahren von einem Trend zu einer strategischen Notwendigkeit für viele europäische, insbesondere deutsche, Unternehmen entwickelt. Angesichts globaler Lieferkettenkrisen, geopolitischer Spannungen und steigender Transportkosten ist Nearshoring die logische Antwort zur Risikominimierung.

Der wesentliche Unterschied zwischen Nearshoring und Offshoring liegt in der geografischen Distanz des Produktionsstandortes und der damit verbundenen strategischen Ausrichtung.

Beim Offshoring werden Geschäftsprozesse, wie die Fertigung, in weit entfernte Länder (z. B. in Asien) verlagert. Das primäre Ziel ist es, von extrem niedrigen Lohnkosten zu profitieren. Dies geht jedoch oft mit langen, komplexen Lieferketten, hohen Transportkosten, erheblichen Zeitunterschieden und geopolitischen Risiken einher. Die Zusammenarbeit kann durch kulturelle und sprachliche Barrieren erschwert werden.

Nearshoring hingegen fokussiert sich auf die Verlagerung in ein geografisch und kulturell nahes Ausland (z. B. Osteuropa oder Portugal für deutsche Unternehmen). Hier steht nicht allein der niedrigste Preis im Fokus, sondern eine Balance aus Effizienz, Sicherheit und Agilität. Die Vorteile sind kurze Lieferwege, schnellere Reaktionszeiten, geringere Risiken und eine vereinfachte Kommunikation durch ähnliche Zeitzonen und Arbeitskulturen.

Zusammengefasst: Offshoring maximiert die Kostenersparnis auf Kosten von Komplexität und Risiko. Nearshoring optimiert die Gesamtkosten und schafft eine widerstandsfähigere, kontrollierbarere und zukunftsfähigere Lieferkette.

Der entscheidende Unterschied zwischen Nearshoring und Reshoring liegt im Zielort der Produktionsverlagerung, auch wenn beide Strategien auf eine resilientere und sicherere Lieferkette abzielen.

Beim Reshoring, auch als „Backshoring“ bekannt, holen Unternehmen ihre Produktion vollständig zurück ins eigene Heimatland. Das Ziel ist maximale Kontrolle, höchste Qualitätsstandards (z. B. „Made in Germany“) und die Stärkung der heimischen Wirtschaft. Diese Strategie ist oft mit den höchsten Lohn- und Betriebskosten verbunden, bietet aber die kürzesten Lieferwege und die größte Unabhängigkeit von geopolitischen Störungen.

Nearshoring hingegen verlagert die Produktion in ein geografisch und kulturell nahes Ausland – für Deutschland beispielsweise nach Polen, Tschechien oder Portugal. Diese Strategie sucht den optimalen Kompromiss: Sie reduziert die Risiken und Komplexität des weit entfernten Offshoring, nutzt aber gleichzeitig Kostenvorteile und qualifizierte Fachkräftepools im europäischen Umland. Die Lieferketten bleiben kurz und die Kontrolle hoch.

Zusammengefasst: Während Reshoring die ultimative Sicherheits- und Kontrollstrategie darstellt, ist Nearshoring der pragmatische Mittelweg, der Kostenbewusstsein mit Stabilität und Nähe kombiniert.

Der fundamentale Unterschied zwischen Nearshoring und Onshoring liegt darin, ob bei der Verlagerung von Geschäftsprozessen eine Landesgrenze überschritten wird oder nicht.

Onshoring (oft synonym mit Reshoring verwendet) bedeutet, dass Unternehmen ihre Produktion oder Dienstleistungen bewusst im eigenen Heimatland halten oder dorthin zurückverlagern. Das Ziel ist maximale Kontrolle, die kürzestmögliche Lieferkette und die Stärkung der heimischen Wirtschaft, meist zu den höchsten Betriebskosten. Der gesamte Prozess findet innerhalb der nationalen Grenzen statt.

Nearshoring hingegen bezeichnet die Verlagerung in ein geografisch und kulturell nahes Ausland – für eine deutsche Firma beispielsweise nach Polen, Tschechien oder Portugal. Diese Strategie sucht einen Mittelweg: Sie nutzt die oft geringeren Kosten und verfügbaren Fachkräfte benachbarter Länder, ohne auf die Vorteile kurzer Lieferwege, hoher Stabilität und kultureller Nähe zu verzichten.

Zusammengefasst: Onshoring priorisiert absolute Sicherheit und Kontrolle im Inland. Nearshoring bietet eine ausgewogene Balance aus Kosteneffizienz und Stabilität durch die Nutzung naher, aber ausländischer Standorte.

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